Neuntes Studienheft – Kleinsäuger: Haltungsberatung

Jedes Lebewesen ist wertvoll und jedes Leben ist es wert, beschützt zu werden, auch das kleinste und unscheinbarste.

Klaus Albers

Oft wird unterschätzt, wie anspruchsvoll unsere kleinsten Freunde sind. Bei Instagram findet man einige Beiträge zu den verschiedenen Kleinsäugern.

Kapitel 1: Kleinsäuger

Das erste Kapitel befasste sich mit den Besonderheiten und der Einordnung der Kleinsäuger, dem Zusammenleben, der Ernährung und Gesundheit, sowie der Anschaffungsberatung. Dabei wurden die einzelnen Punkte natürlich zum Großteil verallgemeinert. Am interessantesten war für mich die Anschaffungsberatung. Darauf wurde aber bei den einzelnen Arten auch nochmal genauer eingegangen.

Kapitel 2: Kaninchen

Am Anfang des Kapitels wurde zuerst auf das Wildkaninchen eingegangen. Denn wenn man dessen Hintergründe kennt, kann man auch besser auf die Bedürfnisse eines Hauskaninchens eingehen. Der Unterschied liegt hauptsächlich in Aussehen und Zahmheit.

Als nächstes wurde auf die verschiedenen Rassen eingegangen. Die Vielfalt ist wirklich erstaunlich. Jedoch muss man bei jeder Rasse auf individuelle Bedürfnisse eingehen, da manche beispielsweise pflegeintensiver sind oder nicht für die Außenhaltung geeignet sind.

Ein sehr wichtiges Thema ist die Haltung, auf die leider oft nicht viel Wert gelegt wird. Bei der Vorstellung eines Kaninchenpaares, das in einem typischen Plastikkäfig leben muss, der selbst für ein einzelnes Tier viel zu klein ist, stellt es mir die Haare auf. Kleine Rassen brauchen mind. 1 m², hinzu kommt der regelmäßige Freilauf.

Auch bei der Ernährung machen es sich leider immer noch viele leicht und kaufen im Zoogeschäft Fertigmischungen und Leckerlis, ab und zu gibt es Gemüsereste. Auf dem Futterplan sollte jedoch ausschließlich Heu, Grünfutter und Frischfutter stehen. Fertigfutter hat meist einen zu hohen Energiegehalt und einen zu geringen Rohfaseranteil, was zu Übergewicht und Verdauungsproblemen führt. Leckerlis aus dem Handel enthalten meist zu viel Zucker, Farbstoffe und unverträgliche Bestandteile. Nicht zu vergessen ist natürlich Nagematerial für den Zahnabrieb.

Die meisten Erkrankungen entstehen durch Haltungs- und Ernährungsfehler, welche jedoch leicht vorzubeugen wären. Wichtig sind auch regelmäßige Gesundheitschecks, sowie ggf. Fell- und Krallenpflege. Kaninchen sollten auch bei reiner Wohnungshaltung gegen RHD und Myxomatose geimpft werden. In der Regel werden nur männliche Tiere kastriert, welche danach aber noch bis zu 6 Wochen zeugungsfähig sind.

Kaninchen werden leider meist als Spielpartner für Kleinkinder angeschafft, wofür sie aber meist nicht geeignet sind. Sie mögen es nicht besonders hochgehoben oder getragen zu werden. Durch Bürsten und Streicheln, kann man das gegenseitige Putzen nachahmen, wobei man aber vorsichtig sein sollte und das Kaninchen nicht bedrängen darf. Durch wechselnde Anreize können Kaninchen ihr Erkundungs- und Lernverhalten ausleben.

Kapitel 3: Meerschweinchen

Wie auch schon im ersten Kapitel wird zunächst auf die Wildform eingegangen. Durch die Domestikation ist das Hausmeerschweinchen überwiegend tagaktiv und weniger aggressionsbereit. Körperliche Unterschiede gibt es kaum.

Die Rassen unterscheiden sich in Felllänge, -struktur und -farbe, wodurch eine große Vielfalt entsteht. Eine Extremzucht ist das Nacktmeerschweinchen. Auch Satinmeerschweinchen sind umstritten.

Auch bei der Haltung greifen viele zuerst auf den klassischen Plastikkäfig zurück. Ein Tier benötigt mind. 1m². Meerschweinchen leben aber lieber in Gruppen, die je nach Anzahl der Tiere mind. 3 m² benötigen. Auch sie benötigen Freilauf.

Die Ernährung ist ähnlich wie bei Kaninchen. Es muss jedoch bedacht werden, dass Meerschweinchen kein Vitamin C bilden können und daher Vitamin C-reiches Futter wie z.B. Paprika, Petersilie oder Fenchel benötigen.

Auch hier können einige Krankheiten durch die richtige Haltung und Ernährung sowie gute Pflege und Gesundheitschecks verhindert werden. In Deutschland sind keine Impfstoffe für Meerschweinchen zugelassen. Männliche Tiere sind nach der Kastration ebenfalls noch 6 Wochen zeugungsfähig, was aber durch eine Frühkastration umgangen werden kann.

Das Hochheben und Tragen erinnert Meerschweinchen an Fressfeinde, weshalb sie darauf ängstlich reagieren. Auch sie sind als Schmusetier nicht für Kleinkinder geeignet. Streicheln verursacht Stress, da sie auch mit Artgenossen keine soziale Fellpflege betreiben.

Kapitel 4: Chinchilla

Chinchillas zählen zu den exotischen Heimtieren, da sie nur halbdomestiziert sind und sich von ihrer Wildform nur in Fellfarbe und -zeichnung unterscheiden.

Chinchillas reagieren sehr empfindlich auf Haltungsmängel, sind bewegungsfreudig und brauchen viel Platz und Klettermöglichkeiten. Ein Pärchen benötigt eine Grundfläche von mind. 1m², für jedes weitere Tier 0,5m². Das Gehege sollte mind. 1,5m hoch sein. Zusätzlich benötigen sie täglich Freilauf.

Die Fütterung ist sehr anspruchsvoll da Chinchillas ein sehr empfindliches Verdauungssystem haben. Neben dem üblichen Futter brauchen sie vor allem spezielles Chinchilla-Pelletfutter

Da kranke Tiere verstoßen werden, verbergen Chinchillas Erkrankungen. Deshalb ist der tägliche Gesundheitscheck unbedingt notwendig, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Die häufigsten Ursachen für haltungsbedingte Krankheiten sind Bewegungsmangel, Ernährungsfehler, schlechte Käfighygiene und Stress. Chinchillas müssen nicht geimpft werden. Von einer Kastration ist wegen des hohen Risikos abzuraten. Nachwuchs kann man durch gleichgeschlechtliche Gruppen vermeiden, wobei Männchen sich besser verstehen.

Chinchillas sind scheue Tiere, mit denen man vorsichtig umgehen muss. Sie sind eher zum Beobachten geeignet. Mit viel Geduld und Leckerlis lassen sich manche Tiere aber auch handzahm machen. Es muss immer gut auf den Schwanz aufgepasst werden, da dieser abreißen kann. Chinchillas lieben wechselnde Beschäftigungsmöglichkeiten.

Kapitel 5: Degu

Da zum wilden Degu keine Unterschiede bestehen, zählen Degus auch zu den exotischen Haustieren und sind somit ebenfalls sehr anspruchsvoll.

Degus sollten immer in Gruppen gehalten werden. Dabei sollte die Mindestgröße des Geheges für 2-4 Tiere mind. 100x50x100cm entsprechen. Nicht zu vergessen ist der Freilauf.

Degus ernähren sich überwiegend von Heu, Gräsern, Wurzeln, Blättern und Blüten, aber auch Samen und Frischfutter stehen auf dem Speiseplan. Bei Degus ist besonders zu beachten, dass sie zu Diabetes neigen. Daher dürfen Obst, Getreideprodukte und zuckerhaltiges Futter nicht verfüttert werden.

Auch Degus merkt man eine Krankheit anfangs nicht an, weshalb der Gesundheitscheck sehr wichtig ist. Sie werden nicht geimpft. Die risikoreiche Kastration kann man durch gleichgeschlechtliche Gruppen umgehen. Bei weiblichen Tieren wird sie in der Regel eh nicht durchgeführt. Degus haben eine sehr empfindliche und dünne Schwanzhaut. Diese kann bereits bei leichter Belastung reißen. Je näher der Abriss am Absatz ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung.

Grundsätzlich sind Degus scheue Tiere, die mit der Zeit aber auch sehr zutraulich werden können. Degus wühlen und klettern gerne.

Kapitel 6: Hamster

Hamster sind ausschließlich Wildtiere, es gibt keine Haustierform. Sie sind sehr anspruchsvoll und unbedingt nur einzeln zu halten. Man unterscheidet zwischen Groß-, Mittel- und Zwerghamster. Als Heimtiere werden nur Gold- und Zwerghamster gehalten.

Bei dem Gedanken an die Haltung schießt mir sofort das grauenvolle Bild eines kleinen Plastikkäfigs mit Rohren und Plastikeinrichtung in den Kopf. So darf es keinesfalls aussehen. Hamster brauchen ein mind. 100x50x50cm großes Gehege und 20cm tiefes Einstreu. Als Nistmaterial sollte man nicht Hamsterwatte wählen, da diese die Backentaschen verstopfen kann. Freilauf benötigen nur Goldhamster. Für die kleinen Zwerghamster sind die Risiken höher als der Nutze. Umso wichtiger ist ein ausreichend großes Gehege.

Ein Goldhamster benötigt wöchentlich 120g Trockenfutter, 80g Frischfutter, 30g tierisches Eiweiß und 10g Leckerlis (natürlich zuckerfrei). Bei Zwerghamstern halbiert man die Mengen.

Bei Hamstern muss man genau hinsehen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Eine Impfung wird nicht benötigt. Kastrationen werden nicht durchgeführt, da diese bei Einzelhaltung ohnehin überflüssig sind.

Die Zahmheit hängt auch sehr von der Rasse ab. Hamster eignen sich definitiv nicht für Kinder. Man sollte sie keinesfalls beim Schlafen stören.

Hamster verbringen viel Zeit mit dem Anlegen von Vorräten und dem Erweitern ihres Baus. Dementsprechend wollen sie auch beschäftigt werden. Das Laufrad ist eine gute Beschäftigungsmöglichkeit, birgt aber auch Gefahren. Ein artgerechtes Laufrad ist auf einer Seite komplett geschlossen, auf der Einstiegsseite ganz offen, es hat keine Haltestreben, eine griffige Struktur, keine offenen Sprossen und muss groß genug sein.

Kapitel 7: Ratten

Die Farbratte ist die domestizierte Haustierform der Wanderratte, zu der in Biologie und Verhalten Unterschiede bestehen. Farbratten sind leichter, fruchtbarer, zutraulicher, weniger aggressiv, weniger ängstlich und haben einen geringeren Bewegungsdrang. Farbratten sind Abkömmlinge der weißen Laborratte mit Farbvarianten. Dumbo-Farbratten, Rex-Farbratten, Tailless und Nacktratten zählen zu den Problemzuchten.

Ratten brauchen Gesellschaft und täglich Freilauf. Das Gehege sollte mind. 100x50x100cm groß sein oder als Turmbau 80x50x120cm.

Auch für Ratten gibt es spezielles Trockenfutter. Natürlich brauchen sie auch frisches Futter und zusätzlich tierisches Eiweiß.

Beim Gesundheitscheck sollte man auch das Gewicht kontrollieren, da ein Gewichtsverlust ein Hinweis auf eine Erkrankung oder Stress ist. Man sollte auch auf Verhärtungen achten, da Ratten häufig an Tumoren erkranken. Es ist keine Impfung notwendig. Nach der Kastration sind männliche Tiere noch 6 Wochen zeugungsfähig.

Ratten werden schnell zahm und sind menschenbezogen. Zahme Ratten lassen sich meist problemlos hochheben und und können einiges lernen, z.B. auf ihren Namen zu reagieren. Für Kinder unter 10 Jahren sind sie dennoch nicht geeignet. Beschäftigung ist für Ratten sehr wichtig, da sie sonst schnell zu Übergewicht und Verhaltensstörungen neigen. Laufräder sind für Ratten ungeeignet bzw. gesundheitsschädigend.

Hier geht es zu den Katzen und Hunden.

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